- ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsyndrom)
- Angst und Panikstörungen (Panik Attacken, soziale Ängste, Angst vor Bewertung, quälende Sorgen)
- Zwangsstörungen (Zwangsgedanken, Zwangshandlungen)
- Depressionen (Verstimmung, Hoffnungslosigkeit, Unlust, lang anhaltende Traurigkeit, Selbstmordgedanken)
- Burn-Out (Stressbewältigung, Belastungen und Konflikte am Arbeitsplatz, Work Life Balance)
- Suchterkrankungen (Nikotin, Alkohol, Opiate, Medikamente, Nikotin, Cannabis, Internet, Spielen, Einkaufen, ...)
Eine Psychotherapie kann auch dann hilfreich sein, wenn…
- Sie sich in einer belastenden Umbruchsituation befinden.
- Sie sich in einer schwierigen Entscheidungssituation befinden.
- Sie nach der Lösung eines konkreten Alltagsproblems suchen.
- Sie sich wiederholende Muster erkennen und Verhaltensweisen ändern wollen.
- Sie mit sich und den Anderen achtsamer umgehen möchten.
- Sie Ihre Kompetenzen im Umgang mit Belastungen stärken wollen.
- Sie Ihre Beziehungen verbessern wollen.
- Sie selbstfürsorglicher mit sich umgehen möchten.
- Sie Ihren Selbstwert und Ihre Selbstwirksamkeit stärken wollen.
- Sie eine körperliche Erkrankung besser bewältigen wollen.
- Sie Ihre Fähigkeiten, Grenzen zu setzen, Nein zu sagen und die Signale des Körpers zu erkennen, verbessern wollen.
Glossar Störungsbilder
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS u. ADS)
Die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wurde erstmals im Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM), einer Klassifikation psychiatrischer Erkrankungen, in den 1980er Jahren aufgenommen. Die traditionelle störungsfokussierte Sichtweise: ADHS gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen bzw. Besonderheiten mit Beginn in der Kindheit. Es handelt sich um eine neurologische Entwicklungsstörung (bzw. Form der Informationsverarbeitung), die sich in anhaltenden Problemen mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität äußert. Wenn die Aufmerksamkeitsprobleme im Vordergrund stehen und Hyperaktivität nicht so stark ausgeprägt ist, könnte dies als ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) bezeichnet werden. Diese Störung kann ins erwachsene Alter persistieren und starken Leidensdruck zur Folge haben. Die genaue Ursache von ADHS ist nicht vollständig verstanden, aber eine Kombination von genetischen, neurobiologischen und Umweltfaktoren wird angenommen.
ADHS wird üblicherweise in drei Typen unterteilt:
Die neueren Ansäte und Perspektiven: Trotz der Herausforderungen, die mit ADHS verbunden sind, gibt es einige positive Aspekte oder Eigenschaften, die mit dieser Störung in Verbindung stehen können. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen mit ADHS diese Merkmale teilen, und die Ausprägung kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige mögliche positive Aspekte von ADHS könnten sein: Kreativität: Einige Menschen mit ADHS zeigen eine erhöhte Kreativität. Sie denken möglicherweise außerhalb der gewöhnlichen Grenzen, haben innovative Ideen und können sich gut in neuen Situationen anpassen. Energie und Enthusiasmus: Die erhöhte Aktivität und der Enthusiasmus von Menschen mit ADHS können in bestimmten Situationen von Vorteil sein. Sie können sehr lebhaft und energiegeladen sein, was in einigen Berufen oder sozialen Situationen geschätzt wird. Schnelles Denken: Menschen mit ADHS können oft schnell denken und sind in der Lage, Informationen rasch zu verarbeiten. Dies kann in bestimmten beruflichen oder kreativen Kontexten von Vorteil sein. Multitasking-Fähigkeiten: Einige Menschen mit ADHS können gut zwischen verschiedenen Aufgaben jonglieren und haben die Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Problemlösungsfähigkeiten: Aufgrund ihres impulsiven Denkens können Menschen mit ADHS oft rasche und unkonventionelle Lösungen für Probleme finden.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) und Neurodiversität sind zwei Konzepte, die oft im Zusammenhang mit der Vielfalt von Gehirnstrukturen und -funktionen zunehmend diskutiert werden. Die Verbindung zwischen ADHS und Neurodiversität besteht darin, dass ADHS als eine Form der neurologischen Diversität betrachtet werden kann. Einige Menschen sehen ADHS nicht nur als eine Störung, sondern auch als eine Variation der normalen Gehirnfunktion. Die neurodiversitätsorientierte Perspektive betont die Notwendigkeit, die Stärken von Menschen mit ADHS zu erkennen und zu fördern, anstatt sich ausschließlich auf Defizite zu konzentrieren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Ansichten zu diesen Themen variieren können, und nicht alle Menschen mit ADHS identifizieren sich mit dem Konzept der Neurodiversität. Einige bevorzugen einen medizinischen Ansatz und suchen spezifische therapeutische Unterstützung und Interventionen. Die Diskussion um ADHS und Neurodiversität reflektiert die Vielfalt der Perspektiven auf neurologische Unterschiede in der Gesellschaft.
Neurodiversität ist ein Konzept, das die Vielfalt der neurologischen Funktionen und Unterschiede in der menschlichen Bevölkerung betont und evolutionsbiologisch einbettet. Es erkennt an, dass verschiedene Gehirne unterschiedliche Stärken, Schwächen und Arbeitsweisen haben. Der Begriff fördert die Idee, dass neurologische Vielfalt, einschließlich Zustände wie ADHS, Autismus, Dyslexie und andere, als natürlicher und wertvoller Bestandteil der menschlichen Vielfalt betrachtet werden sollte.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese positiven Aspekte nicht bei allen Personen mit ADHS vorhanden sein müssen, und viele Menschen mit ADHS stehen vor großen Herausforderungen im täglichen Leben. Es ist entscheidend, dass diese positiven Aspekte nicht dazu führen, die Schwierigkeiten zu bagatellisieren, mit denen Menschen mit ADHS im ihrem Leben oft konfrontiert sind, und dass Sie qualitative Unterstützung bzw. Behandlung bereitgestellt bekommen. Die Behandlung von ADHS umfasst in der Regel eine Kombination aus Verhaltenstherapie, psychoedukativen Ansätzen und in einigen Fällen auch medikamentöser Behandlung.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) kann oft mit verschiedenen Begleiterkrankungen, sogenannten Komorbiditäten, einhergehen. Das bedeutet, dass Menschen mit ADHS zusätzlich zu den spezifischen ADHS-Symptomen auch andere psychische bzw. psychiatrische Störungen haben können. Hier sind einige häufige Komorbiditäten, die mit ADHS in Verbindung stehen können:
Angsterkrankung
Leiden Sie unter starken Ängsten, die Sie im Alltag belasten, obwohl es keine wirkliche äußere Bedrohung gibt? Anzeichen sind eine unverhältnismäßig große Angst vor Dingen oder Tätigkeiten die früher nicht angstbesetzt waren. Durch die starke Angst wird oft das Ausmaß an Aktivitäten verringert und es kommt zu einem Rückzug aus sozialen Interaktionen. Die Angst wird als belastend und einschränkend erlebt.
Phobie
Bei der spezifischen Phobie haben Betroffene starke Angst vor einem Gegenstand, Tier oder einer bestimmten Situation, welche vermieden werden. Angst wird durch eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen. In der Folge werden diese Situationen vermieden oder mit Furcht ertragen. Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome, wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit der Angst vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst.
Panikstörung
Das wesentliche Merkmal sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine bestimmte Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Kennzeichen sind plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). Oft entsteht auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden.
Generalisierte Angststörung
Bei der generalisierten Angststörung besteht ein generell gesteigertes Angstniveau. Die Angst ist generalisiert und anhaltend. Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt. Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.
Zwänge (Zwangsstörung)
Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, der Patient versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten. Zwangshandlungen sind Rituale, die ständig wiederholt werden. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Der Patient erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Im Allgemeinen wird dieses Verhalten als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.
Depression
Haben Sie sich seit mehr als zwei Wochen niedergeschlagen, kraftlos und antriebslos gefühlt? Möglicherweise haben Ihre Interessen und die Freude an verschiedenen Tätigkeiten stark abgenommen, vielleicht haben Sie auch weniger Appetit und leiden unter Schlafschwierigkeiten (Ein- oder/und Durchschlafstörungen). Weitere Anzeichen für eine Depression sind ein negatives Bild von sich selbst und eine negative Sichtweise der Zukunft und der Umwelt.
Betroffene leiden unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei einer leichten Depression kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von Symptomen wie Interessensverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust begleitet werden.
Manie bzw. Hypomanie
Anzeichen für eine Manie sind eine sehr stark gehobene Stimmung und ein herabgesetztes Schlafbedürfnis. Des Weiteren sind der Antrieb und die Aktivität stark gesteigert. Außerdem sind die sozialen Aktivitäten, sowie die Redebedürftigkeit erhöht. Es kann zu einer gesteigerten Libido und einem verschwenderischen Umgang mit Geld bei mangelnder Krankheitseinsicht kommen.
Persönlichkeitsstörungen
Eine Persönlichkeitsstörung ist eine psychiatrische Erkrankung, die durch tief verwurzelte und lang anhaltende Muster von Verhalten, Denken und Emotionen gekennzeichnet ist, die von der Norm abweichen und in verschiedenen Lebensbereichen zu Schwierigkeiten führen können. Diese Störungen beeinflussen die Art und Weise, wie Menschen denken, sich selbst und andere wahrnehmen, Beziehungen führen und mit Emotionen umgehen. Die Diagnose und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen können komplex sein und erfordern oft eine psychotherapeutische Intervention. Es gibt verschiedene Arten von Persönlichkeitsstörungen, wie z.B. die Emotional-instabile Persönlichkeitsstörungen (vgl. Bordeline Störung).Bei der Borderline-Störung handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmung, der Identität sowie zwischenmenschlichen Beziehungen charakterisiert ist. Betroffene erleben sich als Opfer ihrer eigenen heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen, was zu extremer innerlicher Anspannung führen kann, die dann als unerträglich und peinigend erlebt wird. Viele setzen selbstschädigende Verhaltensweisen ein, um diese Anspannung zu verringern. Vor allem Schmerz spüren viele während der extremen Spannungsphasen kaum oder nur sehr wenig. Selbstverletzungen, Drogeneinnahmen und hoch riskante Aktivitäten lindern die Anspannung sofort, werden dadurch jedoch rasch zu suchtartigem Problemverhalten. Menschen, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, fühlen sich innerlich zerrissen, haben ein gestörtes Selbstbild und eine gestörte Körperwahrnehmung. Sie leiden unter massiven Ängsten vor dem Alleinsein und instabilen Beziehungen.
Suchterkrankungen
Unter Suchterkrankungen werden verschiedene Erkrankungen zusammengefasst, deren wesentliches gemeinsames Merkmal der Kontrollverlust ist. Stoffgebundene Sucht wird von der Weltgesundheitsorganisation folgendermaßen definiert: Es handelt sich um ein Stadium chronischer oder periodischer Berauschung durch wiederholte Einnahme einer natürlichen oder synthetischen Droge. Der Abhängige erreicht durch die Einnahme bestimmter psychoaktiver Substanzen (legale, illegale) einen anderen, von ihm angestrebten und als angenehm empfundenen Bewusstseinszustand.
Als substanzungebundene Abhängigkeit bezeichnen Psychologie und Psychotherapie jene Formen psychischer Zwänge und Abhängigkeiten, die nicht an die Einnahme von psychoaktiven Substanzen (wie z. B. Alkohol, Nikotin oder anderer Drogen) gebunden sind. Sie ist durch wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation gekennzeichnet, die nicht kontrolliert werden können und die meist die Interessen des betroffenen Patienten oder anderer Menschen schädigen. Betroffene berichten von impulshaftem Verhalten. Die Abhängigkeit kann die Lebensführung beherrschen und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führen
Schizophrenie
Die Schizophrenie ist gekennzeichnet durch Störungen im Denken und in der Wahrnehmung, sowie durch inadäquate oder verflachte Gefühlserregungen. Die wichtigsten Phänomene sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten kommentieren oder über ihn sprechen, sowie Denkstörungen.
Posttraumatische Belastungsstörung
Haben Sie etwas sehr Belastendes erlebt, das sie nicht gut verarbeiten können? Dabei handelt es sich oft um lebensbedrohliche Situationen. Betroffene befinden sich meist in einem hoch erregten Zustand, indem sie auch sehr schreckhaft sind. Es kommt zu immer wiederkehrenden Erinnerungsbildern des Erlebten, welche sehr beängstigend sind. Weitere Symptome sind Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, Albträume, sowie Konzentrationsschwierigkeiten und eine erhöhte Reizbarkeit. Des Weiteren zeigt sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten.
Psychosomatische Erkrankungen
Dabei handelt es sich um körperliche Erkrankungen, die ihren Ursprung in einer psychischen Ursache haben. Körperliche Schmerzen und Beschwerden werden wahrgenommen für die keine körperlichen Ursachen festgestellt werden können, da ihr Ursprung sich im psychischen Geschehen befindet. Durch ein zugrundeliegendes psychisches Leiden verlagern sich die Beschwerden in den physischen Bereich und kommen dort in einem körperlichen Leiden zum Ausdruck.
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS u. ADS)
Die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wurde erstmals im Diagnostischen und Statistischen Manual Psychischer Störungen (DSM), einer Klassifikation psychiatrischer Erkrankungen, in den 1980er Jahren aufgenommen. Die traditionelle störungsfokussierte Sichtweise: ADHS gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen bzw. Besonderheiten mit Beginn in der Kindheit. Es handelt sich um eine neurologische Entwicklungsstörung (bzw. Form der Informationsverarbeitung), die sich in anhaltenden Problemen mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität äußert. Wenn die Aufmerksamkeitsprobleme im Vordergrund stehen und Hyperaktivität nicht so stark ausgeprägt ist, könnte dies als ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) bezeichnet werden. Diese Störung kann ins erwachsene Alter persistieren und starken Leidensdruck zur Folge haben. Die genaue Ursache von ADHS ist nicht vollständig verstanden, aber eine Kombination von genetischen, neurobiologischen und Umweltfaktoren wird angenommen.
ADHS wird üblicherweise in drei Typen unterteilt:
- ADHS, kombiniert: Dies ist die am häufigsten diagnostizierte Form, bei der sowohl Aufmerksamkeitsprobleme als auch Hyperaktivität vorhanden sind.
- ADHS, unaufmerksam: Dieser Typ ist gekennzeichnet durch Aufmerksamkeitsprobleme ohne deutliche Hyperaktivität. Menschen mit dieser Form von ADHS können als unaufmerksam, träumerisch oder leicht ablenkbar erscheinen.
- ADHS, hyperaktiv-impulsiv: Hier stehen Hyperaktivität und Impulsivität im Vordergrund, während die Aufmerksamkeitsprobleme weniger ausgeprägt sind.
Die neueren Ansäte und Perspektiven: Trotz der Herausforderungen, die mit ADHS verbunden sind, gibt es einige positive Aspekte oder Eigenschaften, die mit dieser Störung in Verbindung stehen können. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen mit ADHS diese Merkmale teilen, und die Ausprägung kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige mögliche positive Aspekte von ADHS könnten sein: Kreativität: Einige Menschen mit ADHS zeigen eine erhöhte Kreativität. Sie denken möglicherweise außerhalb der gewöhnlichen Grenzen, haben innovative Ideen und können sich gut in neuen Situationen anpassen. Energie und Enthusiasmus: Die erhöhte Aktivität und der Enthusiasmus von Menschen mit ADHS können in bestimmten Situationen von Vorteil sein. Sie können sehr lebhaft und energiegeladen sein, was in einigen Berufen oder sozialen Situationen geschätzt wird. Schnelles Denken: Menschen mit ADHS können oft schnell denken und sind in der Lage, Informationen rasch zu verarbeiten. Dies kann in bestimmten beruflichen oder kreativen Kontexten von Vorteil sein. Multitasking-Fähigkeiten: Einige Menschen mit ADHS können gut zwischen verschiedenen Aufgaben jonglieren und haben die Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig zu erledigen. Problemlösungsfähigkeiten: Aufgrund ihres impulsiven Denkens können Menschen mit ADHS oft rasche und unkonventionelle Lösungen für Probleme finden.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) und Neurodiversität sind zwei Konzepte, die oft im Zusammenhang mit der Vielfalt von Gehirnstrukturen und -funktionen zunehmend diskutiert werden. Die Verbindung zwischen ADHS und Neurodiversität besteht darin, dass ADHS als eine Form der neurologischen Diversität betrachtet werden kann. Einige Menschen sehen ADHS nicht nur als eine Störung, sondern auch als eine Variation der normalen Gehirnfunktion. Die neurodiversitätsorientierte Perspektive betont die Notwendigkeit, die Stärken von Menschen mit ADHS zu erkennen und zu fördern, anstatt sich ausschließlich auf Defizite zu konzentrieren. Es ist wichtig zu beachten, dass die Ansichten zu diesen Themen variieren können, und nicht alle Menschen mit ADHS identifizieren sich mit dem Konzept der Neurodiversität. Einige bevorzugen einen medizinischen Ansatz und suchen spezifische therapeutische Unterstützung und Interventionen. Die Diskussion um ADHS und Neurodiversität reflektiert die Vielfalt der Perspektiven auf neurologische Unterschiede in der Gesellschaft.
Neurodiversität ist ein Konzept, das die Vielfalt der neurologischen Funktionen und Unterschiede in der menschlichen Bevölkerung betont und evolutionsbiologisch einbettet. Es erkennt an, dass verschiedene Gehirne unterschiedliche Stärken, Schwächen und Arbeitsweisen haben. Der Begriff fördert die Idee, dass neurologische Vielfalt, einschließlich Zustände wie ADHS, Autismus, Dyslexie und andere, als natürlicher und wertvoller Bestandteil der menschlichen Vielfalt betrachtet werden sollte.
Es ist wichtig zu betonen, dass diese positiven Aspekte nicht bei allen Personen mit ADHS vorhanden sein müssen, und viele Menschen mit ADHS stehen vor großen Herausforderungen im täglichen Leben. Es ist entscheidend, dass diese positiven Aspekte nicht dazu führen, die Schwierigkeiten zu bagatellisieren, mit denen Menschen mit ADHS im ihrem Leben oft konfrontiert sind, und dass Sie qualitative Unterstützung bzw. Behandlung bereitgestellt bekommen. Die Behandlung von ADHS umfasst in der Regel eine Kombination aus Verhaltenstherapie, psychoedukativen Ansätzen und in einigen Fällen auch medikamentöser Behandlung.
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) kann oft mit verschiedenen Begleiterkrankungen, sogenannten Komorbiditäten, einhergehen. Das bedeutet, dass Menschen mit ADHS zusätzlich zu den spezifischen ADHS-Symptomen auch andere psychische bzw. psychiatrische Störungen haben können. Hier sind einige häufige Komorbiditäten, die mit ADHS in Verbindung stehen können:
- Oppositionelle Störung des Sozialverhaltens und der emotionalen Entwicklung: Diese Störung ist durch einen anhaltenden Muster von unkooperativem, trotzigem, ungehorsamem und widerständigem Verhalten gegenüber Autoritätsfiguren gekennzeichnet
- Stimmungsstörungen: Depressionen und Angststörungen treten bei Menschen mit ADHS häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung.
- Lernschwierigkeiten: Kinder und Erwachsene mit ADHS haben ein erhöhtes Risiko für Lernschwierigkeiten, wie Lese- und Rechtschreibstörungen (Dyslexie) oder Rechenstörungen (Dyskalkulie).
- Autismus-Spektrum-Störung (ASS): Es gibt gewisse Überlappungen zwischen ADHS und Autismus-Spektrum-Störung, und in einigen Fällen können beide Diagnosen gleichzeitig auftreten.
- Schlafstörungen: Menschen mit ADHS haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko für Schlafprobleme, wie zum Beispiel Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen.
- Substanzmissbrauch: Jugendliche und Erwachsene mit ADHS neigen manchmal dazu, ein erhöhtes Risiko für Substanzmissbrauch oder Abhängigkeit zu haben.
- Bipolare Störung: Es gibt auch eine gewisse Überlappung zwischen ADHS und bipolarer Störung.
Angsterkrankung
Leiden Sie unter starken Ängsten, die Sie im Alltag belasten, obwohl es keine wirkliche äußere Bedrohung gibt? Anzeichen sind eine unverhältnismäßig große Angst vor Dingen oder Tätigkeiten die früher nicht angstbesetzt waren. Durch die starke Angst wird oft das Ausmaß an Aktivitäten verringert und es kommt zu einem Rückzug aus sozialen Interaktionen. Die Angst wird als belastend und einschränkend erlebt.
Phobie
Bei der spezifischen Phobie haben Betroffene starke Angst vor einem Gegenstand, Tier oder einer bestimmten Situation, welche vermieden werden. Angst wird durch eigentlich ungefährliche Situationen hervorgerufen. In der Folge werden diese Situationen vermieden oder mit Furcht ertragen. Die Befürchtungen des Patienten können sich auf Einzelsymptome, wie Herzklopfen oder Schwächegefühl beziehen, häufig gemeinsam mit der Angst vor dem Sterben, Kontrollverlust oder dem Gefühl, wahnsinnig zu werden. Allein die Vorstellung, dass die Situation eintreten könnte, erzeugt meist schon Erwartungsangst.
Panikstörung
Das wesentliche Merkmal sind wiederkehrende schwere Angstattacken (Panik), die sich nicht auf eine bestimmte Situation oder besondere Umstände beschränken und deshalb auch nicht vorhersehbar sind. Kennzeichen sind plötzlich auftretendes Herzklopfen, Brustschmerz, Erstickungsgefühle, Schwindel und Entfremdungsgefühle (Depersonalisation oder Derealisation). Oft entsteht auch die Furcht zu sterben, vor Kontrollverlust oder die Angst, wahnsinnig zu werden.
Generalisierte Angststörung
Bei der generalisierten Angststörung besteht ein generell gesteigertes Angstniveau. Die Angst ist generalisiert und anhaltend. Sie ist nicht auf bestimmte Umgebungsbedingungen beschränkt. Die wesentlichen Symptome sind variabel, Beschwerden wie ständige Nervosität, Zittern, Muskelspannung, Schwitzen, Benommenheit, Herzklopfen, Schwindelgefühle oder Oberbauchbeschwerden gehören zu diesem Bild. Häufig wird die Befürchtung geäußert, der Patient selbst oder ein Angehöriger könnten demnächst erkranken oder einen Unfall haben.
Zwänge (Zwangsstörung)
Wesentliche Kennzeichen sind wiederkehrende Zwangsgedanken und Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die den Patienten immer wieder stereotyp beschäftigen. Sie sind fast immer quälend, der Patient versucht häufig erfolglos, Widerstand zu leisten. Zwangshandlungen sind Rituale, die ständig wiederholt werden. Sie werden weder als angenehm empfunden, noch dienen sie dazu, an sich nützliche Aufgaben zu erfüllen. Der Patient erlebt sie oft als Vorbeugung gegen ein objektiv unwahrscheinliches Ereignis, das ihm Schaden bringen oder bei dem er selbst Unheil anrichten könnte. Im Allgemeinen wird dieses Verhalten als sinnlos und ineffektiv erlebt, es wird immer wieder versucht, dagegen anzugehen. Angst ist meist ständig vorhanden. Werden Zwangshandlungen unterdrückt, verstärkt sich die Angst deutlich.
Depression
Haben Sie sich seit mehr als zwei Wochen niedergeschlagen, kraftlos und antriebslos gefühlt? Möglicherweise haben Ihre Interessen und die Freude an verschiedenen Tätigkeiten stark abgenommen, vielleicht haben Sie auch weniger Appetit und leiden unter Schlafschwierigkeiten (Ein- oder/und Durchschlafstörungen). Weitere Anzeichen für eine Depression sind ein negatives Bild von sich selbst und eine negative Sichtweise der Zukunft und der Umwelt.
Betroffene leiden unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert. Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei einer leichten Depression kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor. Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf Lebensumstände und kann von Symptomen wie Interessensverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief, deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust und Libidoverlust begleitet werden.
Manie bzw. Hypomanie
Anzeichen für eine Manie sind eine sehr stark gehobene Stimmung und ein herabgesetztes Schlafbedürfnis. Des Weiteren sind der Antrieb und die Aktivität stark gesteigert. Außerdem sind die sozialen Aktivitäten, sowie die Redebedürftigkeit erhöht. Es kann zu einer gesteigerten Libido und einem verschwenderischen Umgang mit Geld bei mangelnder Krankheitseinsicht kommen.
Persönlichkeitsstörungen
Eine Persönlichkeitsstörung ist eine psychiatrische Erkrankung, die durch tief verwurzelte und lang anhaltende Muster von Verhalten, Denken und Emotionen gekennzeichnet ist, die von der Norm abweichen und in verschiedenen Lebensbereichen zu Schwierigkeiten führen können. Diese Störungen beeinflussen die Art und Weise, wie Menschen denken, sich selbst und andere wahrnehmen, Beziehungen führen und mit Emotionen umgehen. Die Diagnose und Behandlung von Persönlichkeitsstörungen können komplex sein und erfordern oft eine psychotherapeutische Intervention. Es gibt verschiedene Arten von Persönlichkeitsstörungen, wie z.B. die Emotional-instabile Persönlichkeitsstörungen (vgl. Bordeline Störung).Bei der Borderline-Störung handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmung, der Identität sowie zwischenmenschlichen Beziehungen charakterisiert ist. Betroffene erleben sich als Opfer ihrer eigenen heftigen Stimmungs- und Gefühlsschwankungen, was zu extremer innerlicher Anspannung führen kann, die dann als unerträglich und peinigend erlebt wird. Viele setzen selbstschädigende Verhaltensweisen ein, um diese Anspannung zu verringern. Vor allem Schmerz spüren viele während der extremen Spannungsphasen kaum oder nur sehr wenig. Selbstverletzungen, Drogeneinnahmen und hoch riskante Aktivitäten lindern die Anspannung sofort, werden dadurch jedoch rasch zu suchtartigem Problemverhalten. Menschen, die an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, fühlen sich innerlich zerrissen, haben ein gestörtes Selbstbild und eine gestörte Körperwahrnehmung. Sie leiden unter massiven Ängsten vor dem Alleinsein und instabilen Beziehungen.
Suchterkrankungen
Unter Suchterkrankungen werden verschiedene Erkrankungen zusammengefasst, deren wesentliches gemeinsames Merkmal der Kontrollverlust ist. Stoffgebundene Sucht wird von der Weltgesundheitsorganisation folgendermaßen definiert: Es handelt sich um ein Stadium chronischer oder periodischer Berauschung durch wiederholte Einnahme einer natürlichen oder synthetischen Droge. Der Abhängige erreicht durch die Einnahme bestimmter psychoaktiver Substanzen (legale, illegale) einen anderen, von ihm angestrebten und als angenehm empfundenen Bewusstseinszustand.
Als substanzungebundene Abhängigkeit bezeichnen Psychologie und Psychotherapie jene Formen psychischer Zwänge und Abhängigkeiten, die nicht an die Einnahme von psychoaktiven Substanzen (wie z. B. Alkohol, Nikotin oder anderer Drogen) gebunden sind. Sie ist durch wiederholte Handlungen ohne vernünftige Motivation gekennzeichnet, die nicht kontrolliert werden können und die meist die Interessen des betroffenen Patienten oder anderer Menschen schädigen. Betroffene berichten von impulshaftem Verhalten. Die Abhängigkeit kann die Lebensführung beherrschen und zum Verfall der sozialen, beruflichen, materiellen und familiären Werte und Verpflichtungen führen
Schizophrenie
Die Schizophrenie ist gekennzeichnet durch Störungen im Denken und in der Wahrnehmung, sowie durch inadäquate oder verflachte Gefühlserregungen. Die wichtigsten Phänomene sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenausbreitung, Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten kommentieren oder über ihn sprechen, sowie Denkstörungen.
Posttraumatische Belastungsstörung
Haben Sie etwas sehr Belastendes erlebt, das sie nicht gut verarbeiten können? Dabei handelt es sich oft um lebensbedrohliche Situationen. Betroffene befinden sich meist in einem hoch erregten Zustand, indem sie auch sehr schreckhaft sind. Es kommt zu immer wiederkehrenden Erinnerungsbildern des Erlebten, welche sehr beängstigend sind. Weitere Symptome sind Ein- und Durchschlafschwierigkeiten, Albträume, sowie Konzentrationsschwierigkeiten und eine erhöhte Reizbarkeit. Des Weiteren zeigt sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten.
Psychosomatische Erkrankungen
Dabei handelt es sich um körperliche Erkrankungen, die ihren Ursprung in einer psychischen Ursache haben. Körperliche Schmerzen und Beschwerden werden wahrgenommen für die keine körperlichen Ursachen festgestellt werden können, da ihr Ursprung sich im psychischen Geschehen befindet. Durch ein zugrundeliegendes psychisches Leiden verlagern sich die Beschwerden in den physischen Bereich und kommen dort in einem körperlichen Leiden zum Ausdruck.